Gschichteln vom Zimmerweg aus den drei Jahren, in denen wir nicht
immer, |
9. November 2003, Stadelwandgraben, ca. 950m Seehöhe. Zwei Bergsteiger wanken zu Tal und debattieren. Man hört etwa das Folgende : Rudi (in brüchigem Tonfall, als ginge es ans Eingemachte) : Christian (desperat, aber auch etwas gespielt) :
Es vergehen Minuten in einer Stimmung, die so ungut ist wie der Weg, der mit tückisch unter feuchtem Laub versteckten Felstrümmern ständig den Abstieg sabotiert. Diplomatisch nach einer die Freundschaft erhaltenden Lösung suchend, kratzen schließlich beide die Kurve.
Ausgemacht, die Serie wird fortgesetzt. Es ist klar, was in den letzten Zügen dieses Herbstes getan wird, und im nächsten Herbst, und im übernächsten. Herbst 2004, Zimmerweg, in der 2. Seillänge über dem Kamin. Aus der Platte zur Linken fliegen gelegentlich kleine Portionen Schotter, während am Pfeiler zur Rechten die Hölle los ist. Es ist kein Betrachter zugegen (er wäre auch in unmittelbarer Lebensgefahr). Nur erschreckte Raben könnten über den Anblick berichten : Wie einer der beiden Protagonisten lustbetont die Plattenstelle putzt, ausbouldert und entspannt plaudert, der andere hingegen mit Staub- und Gesichtsschutz inmitten einer Dreckwolke, die vom Aufwind erbarmungslos in konstanter Höhe gehalten wird, bergbauähnliche Arbeit verrichtet und peinlich alles aus der Route entfernt, was zukünftigen Kletterern auf die Köpfe fallen könnte. Absolutes Glanzstück dieser Kollektion ist ein mehrere hundert Kilo schwerer toter Baumstamm, der, einmal mit rhythmischen Impulsen aus der Wand gehebelt, sich überschlagend die beiden unteren Wanddrittel zurücklegt, und bei jedem Aufprall wie ein geprügelter Resonanzkasten donnert. Er wurde zu dieser Turnübung sozusagen ein Jahr vor seiner Zeit genötigt... Der andere der beiden, Rudi, der Plattenputzer, kommt schlußendlich aber auch noch zum Handkuss, er muss nach dem Abseilen wieder hinauf, weil das Seil an einem harzigen Föhrenstamm festklebt und sich einfach nicht abziehen lässt. Christian sieht am Wandfuß nach dem Abnehmen der Brille aus, als käme er aus der Aschenlade gekrabbelt. Rudi lacht den dreckigen Brillenbären gutmütig aus.
1. Oktober 2005, in der neu erschlossenen 1. Seillänge des
"Neuen Zimmerwegs". Rudi versucht, dem gerade kletternden Spezl seine Kreation zu "verkaufen", doch dieser motzt :
Christian erinnert sich nicht an einen großen Tritt unter der Platte, und verschwindet daher nochmals nach unten. Er findet tatsächlich ein regelrechtes Loch für einen halben Fuß, das so gut versteckt unterm Rand der kleinen Platte liegt, dass man es gerade im Bedarfsfall nicht sehen kann. Etwas zufriedener taucht er schließlich oben wieder auf :
Wonach beide zufrieden über den Schrofenvorbau hinunterwanken, und sich dann am Wandfuß und während des Abstiegs noch mehrmals gegenseitig beglückwünschen, endlich mit "der Hacken" fertig geworden zu sein. 9. Oktober 2005, Zweit- und Drittbegehung des "Neuen
Zimmerwegs" Nachdem sich die "Versuchspersonen" in der ersten Seillänge doch etwas anstrengen mussten, wurde diese mit einstimmigem Beschluss auf FÜNF aufgewertet. Eva war es zufrieden, sie hats trotzdem geschafft. Die restliche Kletterei verlief zumeist anregend, und Christian atmete auf, weil die "klassischen" Variante auch gefallen hat, die Arbeit also doch nicht vergebens gewesen ist. Nur der Steinschlag im Kamin blieb ein Problem, einige Stellen wurden daher noch ein bisschen nachgeputzt und im Topo ein paar "Blitze" eingetragen. |
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